Corona Situation in Tansania

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04. Mai 2020

Mitte April informiert uns der Krankenhausverwalter des Nkoaranga-Krankenhauses per Mail über die aktuelle Situation zu Corona:
Derzeit verzeichnet Tansania 94 Erkrankte und vier Tote.
Wie viele Erkrankte es wirklich sind, weiß jedoch niemand. Corona Testungen werden lediglich in Daressalam durchgeführt.

Im Nkoaranga-Krankenhaus gibt es derzeit keine Erkrankten. Es wurden strenge Besucherregeln und Hygienemaßnahmen eingeführt. Nach Angaben eines deutschen Hoteliers ist aber die Situation aufgrund der bei vielen Menschen herrschenden Armut sehr ernst. Besonders die Menschen in ländlichen Gegenden sind stark von Armut betroffen. Da für jede medizinische Behandlung sofort bezahlt werden muss, gehen viele Erkrankte gar nicht oder zu spät in die Krankenhäuser. Viele sterben zuhause.

Eine deutsche Ärztin, die im Süden Tansanias arbeitet, schreibt:
„…Nach Bekanntwerden des ersten Corona Falles am 16.03.2020 wurden alle Schulen, Universitäten, Kindertagesstätten etc. geschlossen. Inzwischen sind auch die Grenzen geschlossen. Größere Veranstaltungen wurden untersagt (zumindest theoretisch - das muntere Treiben auf den Märkten hält an), häufiges Händewaschen mit Seife empfohlen. …
Mitarbeitern von nun geschlossenen Einrichtungen wurde das Gehalt gekürzt oder gestrichen. Die dadurch folgende Armut wird wahrscheinlich deutlich gravierendere und länger anhaltende Folgen haben als die Pandemie selbst. ...“

Besonders dramatisch ist die Situation der Kinder, die nun nicht mehr die Schulen und Internate besuchen können. Dort werden sie regelmäßig mit Essen versorgt. Zuhause in ihren Dörfern müssen sie aufgrund der vorherrschenden Armut hungern.
Besonders für Mädchen birgt der Wegfall des Schulbesuchs weitere Gefahren. Ihnen drohen Zwangsheirat und/oder Beschneidung.
Auch in Kenia haben Ordensschwestern auf diese schlimme Entwicklungen hingewiesen. Leider findet der dramatische Appell der Schwestern kaum Beachtung.

Die Situation im Reha-Center Usa River, wo wir während der Einsätze untergebracht sind, ist ebenfalls sehr schwierig.
Die 120 Schüler sind zu Hause. Das Gästehaus ist geschlossen. Das Café und der Shop sind leer, die Produktion der Bäckerei ist massiv zurückgegangen. Es mussten bereits Mitarbeiter entlassen werden. Weitere Entlassungen stehen noch aus.
Anfang der Woche rief Herr Pastor Kaaya, der Direktor der Einrichtung an. Er bat dringend um weitere Unterstützung für die Lohnfortzahlung weiterer Mitarbeiter. Fünf Mitarbeiter erhalten vom Projekt Feuerkinder bereits Ausgleichszahlungen.

Die Menschen in Tansania brauchen unsere Hilfe:
Anders als in Deutschland ist es in Tansania für kaum jemanden denkbar, zu Hause zu bleiben, um sich und andere zu schützen. Die hierzulande etablierten sozialen Sicherungssysteme wie Kurzarbeit, Lohnfortzahlung oder die Arbeitslosen- und Krankenversicherung existieren dort nicht. Für viele arme Menschen bedeutet das eine Entscheidung zwischen einer möglichen Infektion oder Hunger zu leiden.

Weitreichende Regeln wie bei uns sind in Tansania nicht einzuhalten. Dennoch muss umfangreich informiert werden.
Hierzu gehören unverzichtbar:
- Information und Schulung über das korrekte Händewaschen
- Einhalten des nötigen Abstandes
- Herstellung behelfsmäßiger Mund-Nasen-Schutzmasken in der Schneiderei des URRC (Usa River Rehabilitation Center).

Trotz aller großen Probleme und persönlicher Betroffenheit bei uns, dürfen wir die Menschen in Afrika / Tansania nicht vergessen.

 

Aus diesem Grund bitten wir Sie, unterstützen Sie die Menschen mit Ihrer Spende:

Projekt Aktion Feuerkinder
EB Kassel BIC: GENODEF1EK1
IBAN: DE53 5206 0410 0103 5099 82