Projekt Feuerkinder Einsatz im Februar 2020
Mit in dem diesmal großen Team waren:
- Prof. Hamel (München)
- Dr. Schwendner (Nürnberg) sowie
- Dr. Schraml und zwei ihrer früheren Oberärzte
- Dr. Oehler (Schwabach)
- Dr. Gerd Hohenberger (Fulda)
- OP-Schwester Sabine Bourges-Frei (Altdorf)
- OP-Schwester Margit Schaffler (Traunstein)
- Anästhesiepfleger Gregor Wittmann (Nürnberg)
- Orthopädietechnikermeister Peter Raab (Rummelsberg) sowie
- Medizinstudentin Selma Fensel (Erlangen)
- Unverzichtbar und seit 20 Jahren bei jedem Einsatz dabei: Grace Ayoo-Küfner, inzwischen wohnhaft in Nürnberg. Bis zwei Tage vor Abflug war ihre diesjährige Teilnahme jedoch fraglich. Sie wartete noch darauf ihren neuen Pass der ostafrikanischen Union bei der tansanischen Botschaft in Berlin abholen zu können.
Vor Ort stießen außerdem Frau Dr. Mirjam Triebel und Frau Marleen Thiedemann (Hebamme) zum Team aus Deutschland. Frau Dr. Triebel leitet seit einem Jahr die Neema Reha in Iringa. Frau Thiedemann ist in Tansania aufgewachsen. Beide sprechen hervorragend die Landessprache Kisuaheli. Das erleichterte besonders die Kommunikation mit den Patienten und deren Eltern.
Am 1. Tag kamen mehr Menschen als je zuvor zur Voruntersuchung zum Nkoaranga-Krankenhaus (NLH).
Insgesamt warteten 146 Patienten auf eine Untersuchung. Darunter waren alleine 45 Kinder und Jugendliche aus dem Plasterhouse in Arusha, wo schon seit Wochen wegen schwerster Klumpfüße vorbehandelt wurden.
Es kamen diesmal auch besonders viele Kinder aus dem Süden Tansanias.
Einige waren bis zu 2.000 km gereist, viele von ihnen stammten aus äußerst armen Verhältnissen.
Das Team operierte in zwei Gruppen. So war es möglich während der beiden Einsatzwochen insgesamt 109 Operationen durchzuführen. Trotzdem mussten etliche Patienten auf folgende Einsätze vertröstet werden. Die Betten im NLH waren ohnehin knapp. Die kleinen Patienten konnten daher nur zu zweit in einem Bett oder zu dritt in zwei Betten untergebracht werden.
Für viele der behandelten Kinder und deren Eltern war auch wieder finanzielle Unterstützung für Essen und Transport notwendig.
Finanzielle Unterstützung erhielt auch ein junger tansanischer Krankenpfleger, der eine Hospitation in Nürnberg absolviert hat. Vergangenes Jahr baute er eine eigene Krankenstation in der Nähe seines abgelegenen Heimatdorfes auf. Die tansanische Regierung erteilt dafür strenge Auflagen, deren Kosten der junge Mann nicht alleine leisten kann. Eine Nichteinhaltung dieser Vorgaben würde die Schließung der Station bedeuten. Das würde besonders die armen Menschen besonders hart treffen, da es ihre einzige Chance auf medizinische Versorgung ist. Das würde seitens der offiziellen Stellen offenbar in Kauf genommen.
Während des Einsatzes hospierte ein tansanischer Arzt aus Arusha bei Klumpfußoperationen, um zu lernen, wie man diese schweren Fehlstellungen der Füße operiert. Wir hoffen, auf diese Weise auf etwas Entlastung in diesem Bereich. Natürlich ist auch hier das Ziel, dass sich durch solche Hospitationen diese Operationen auch immer mehr in anderen Krankenhäusern etablieren.
Sehr erfreut sind wir über den Stand des Bauprojekts des neuen Operationstraktes. Der neue Gebäudeteil ist weitgehend fertiggestellt. Das ermöglichte Herr Dr. Schwendner und Herr Gregor Wittmann bereits die Einweisung der einheimischen Anästhesisten auf die neuen technischen Geräte. Die Mitarbeiter konnten so im Umgang mit einem Narkosegerät inklusive des erforderlichen Kompressors geschult werden. Das ist ein weiterer, enorm wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung des Nkoaranga-Hospitals.
Obwohl im Land nach wie vor großer Mangel an medizinischen Materialien und Geräten besteht, kontrolliert die tansanische Gesundheitsbehörde die Einfuhr dieser Materialien und Gerätschaften sehr streng. Die Erfahrung zeigt leider, dass besonders kirchliche Krankenhäuser stark im Fokus dieser Kontrollen stehen.
Ein große Freude war der Besuch des Bäckermeisters Robert Kutzer (Konnersreuth) und seines befreundeten Bäckerehepaars im Rehacenter in Usa River (URRC). Der ehemalige Schulfreund von Frau Dr. Schraml und seine Freunde haben dort zusammen mit Kai Küfner an und in der Bäckerei gearbeitet. Herr Küfner hat die Bäckerei im URRC aufgebaut und nun konnten gemeinsam die vor einem Jahr gesandten Bäckereimaschinen installiert und tatkräftig eingeweiht werden. Das gesamte Team freute sich über den Erfolg und natürlich über die köstlichen Backwaren bayerischen Ursprungs.
Die Bäckerei dient als wichtige Einnahmequelle für das Behindertenzentrum. Es besteht die Hoffnung, dass durch das verbesserte Angebot der Verkauf und damit die Einnahmen des URRC zur Versorgung behinderter Kinder steigen.
Der neue tansanische Diakon Jonas hat sich sich sehr gut in die Dorfarbeit eingearbeitet. Er hat bereits einige ehemalige Patienten oder behinderte Kinder unterstützt und gefördert. Die vom Projekt Feuerkinder bereit gestellten Gelder sind bei Diakon Jonas in guten Händen und werden sorgfältig eingesetzt.
Auch während dieses Einsatzes erlebte das Feuerkinder Team wieder dramatische Ereignisse, die in unserem gut funktionierenden Gesundheitssystem einfach undenkbar wären.
Durch die Kostenübernahme für eine Krankenhausbehandlung konnte das Leben eines 24-jährigen gerettet werden. Bei dem jungen Mann handelte es sich um den Schwager des Anästhesisten Emanuel. Mit akutem Nierenversagen lag er in einer großen Klinik in Moshi. Da seine Angehörigen kein Geld mehr für die lebensrettende Dialyse hatten, sollte die lebensnotwendige Behandlung nicht weiter fortgesetzt werden. Ohne die finanzielle Unterstützung des Projekts Feuerkinder, wäre Emanuels Schwager verstorben.
Fast wiederhergestellt ließ er es sich nicht nehmen, sich persönlich bei Frau Dr. Schraml für die lebensrettende Unterstützung zu bedanken (siehe Fotos).
Auch die Behandlungskosten für ein 8-jähriges Mädchen wurden übernommen. Aufgrund eines riesigen, spät diagnostizierten Tumors am Kniegelenk war die Amputation des Beines notwendig. Die Eltern hätten das Geld für diese Behandlung selbst nicht aufbringen können.
Der großen Patientenansturm bei diesem Einsatz hatte einen deutlich höheren Verbrauch an medizinischen Materialien als vorgesehen zur Folge. Die Vorräte vor Ort sind nahezu aufgebraucht und für den nächsten Einsatz muss vieles angeschafft werden.
Die elementaren Bedürfnisse und Nöte der Menschen um den Mount Meru und ganz Tansaniea sind unverändert groß.
Wir bitten Sie daher weiterhin um Ihre Unterstützung und Spenden für die Menschen dort.
Geplant ist ein weiterer Einsatz Ende Juni. Leider ist momentan noch ungewiss, ob dieser Einsatz wie geplant möglich ist. Bei der fortbestehender und auch jetzt in Tansania angekommener Corona-Krise bleibt das fraglich.