Frühjahr 2023 - 37. Einsatz

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27. März 2023

Patienten im Alter von 9 Monaten bis 17 Jahre operiert – Zwei Operationssäle genutzt, um möglichst vielen Kindern zu helfen – Metallentfernungen werden künftig von tansanischer Ärztin durchgeführt – Neubau der Geburtsstation schreitet voran

 

Herausforderung für das gesamte Team

  • Glückliche Umstände vor Ort ermöglichten es uns, bei unserem 37. Einsatz in zwei Operations-Sälen parallel zu operieren. So konnten bei 55 Kindern Achskorrekturen, Klumpfußoperationen und Metallentfernungen durchgeführt werden. Viele davon wurden an beiden Beinen behandelt.

 

  • Unsere jüngste Patientin war gerade neun Monate alt, unser ältester Patient lebt bereits seit 17 Jahren mit seiner Fehlstellung.

 

  • Trotz der erhöhten Anforderungen und teilweise erschwerten Bedingungen konnten an 12 OP-Tagen 138 Eingriffe durchgeführt werden.

 

  • Das Anästhesie-Team schaffte es im gesamten Zeitraum, die Kinder während und nach den Eingriffen schmerzfrei zu halten. Ein Großteil der Medikamente wurde vor Ort über Action Medeor bezogen. Lediglich die im Land nicht erhältlichen, aber zwingend erforderlichen Präparate wurden eingeführt. Aufgrund der Lieferschwierigkeiten von Schmerzsäften für Kinder wurde nach Rücksprache mit einer Nürnberger Apotheke Ibuprofen-Saft aus Brausetabletten selbst hergestellt.

 

  • Für die Operationen war eine exakte Abstimmung zwischen den Operateuren, den Schwestern und dem Aufbereitungs-Team nötig, um die richtigen Instrumente zur Verfügung zu haben.
    Die tansanischen Kolleginnen und Kollegen sorgten für eine rasche Reinigung und Sterilisation der Siebe und unterstützten uns auch hervorragend bei allen anderen Aufgaben.
    Sie standen steril mit am OP-Tisch und kümmerten sich um die Patienten währen der Aufwachphasen.

 

  • Unsere beiden multilingualen Teammittglieder - Grace und Mirjam - schafften es wieder fabelhaft, die Kommunikationshürden zu überwinden. Es ist ein Segen, dass die beiden in Swahili mit den Patienten und deren Angehörigen sprechen können, da nur wenige Englisch verstehen.
    So wurde sichergestellt, dass die richtigen Kinder zur richtigen Zeit nüchtern und zur OP vorbereitet waren.

 

  • Durch die größere Anzahl von Patienten wurde der Kunststoff-Gips knapp, konnte aber erfreulicherweise vor Ort besorgt werden. Eine Versorgung mit dieser Gips Art ist aufgrund der klimatischen Bedingungen in Tansania zwingend erforderlich.

 

Zusammenarbeit tansanisch/deutsch

  • Die Screening-Tage bezeichnen den Auftakt unseres Einsatzes. Für die Ärzte bedeutet es, aus den vielen Kindern, die sich zur Untersuchung einfinden, jene auszusuchen, die während unseres Aufenthalts operiert werden können.
    Die Orthopäden Dr. A. Schraml, Dr. G. Hohenberger und Prof. J. Hamel legten mit Unterstützung der aus Tansania stammenden Krankenschwester Grace Ayoo-Küfner den Plan für die 12 OP-Tage fest. Zusätzlich halfen tansanische Mitarbeiter als Dolmetscher und Techniker.

 

  • Unser Anästhesie Team – Dr. Klaus Schwendner und Gregor Wittmann – wurden auch in diesem Einsatz von den beiden tansanischen Kollegen Emanuel Zablon und August Mallya unterstützt, sofern deren eigenes OP-Programm dies erlaubte.
    Weiblichen Beistand bekam die Anästhesie aus Tanga. Frau Dr. Lilian Ngwamkai reiste extra von dort an, um bei den Regionalanästhesien zu hospitieren. Da in zwei Sälen operiert wurde, war es für sie eine intensive Schulung und für uns eine große Hilfe.

 

  • Die von uns durchgeführten Achskorrekturen werden mit Platten und Schrauben fixiert. Diese Metalle sollen künftig von der tansanischen Ärztin Dr. Godnester Mungure entfernt werden, die sich auch um die Nachbetreuung der operierten Kinder vor Ort kümmert.
    Für die operativen Eingriffe wurde sie von Dr. Annemarie Schraml und Dr. Gerd Hohenberger in diesem Einsatz besonders geschult. Die Ausbildungskosten für Frau Dr. Mungure wurden vom Projekt Feuerkinder übernommen.

 

  • Bereits im letzten Jahr war Dr. Peter Makanza zur Hospitation im Nkoaranga Lutheran Hospital (NLH). Nun war es möglich, dass er an zwei Tagen unter der fachkundigen Anleitung von Prof. Dr. Johannes Hamel in Arusha operierte.
    Die restlichen Tage unseres Einsatzes nutzte er zur Intensivierung seiner Kenntnisse und unterstützte uns während der Operationen im NLH.

 

  • Der tansanische Orthopäde Dr. Job Mwanyaga kam ebenfalls einige Tage zur Hospitation und half bei den Operationen, die von unseren Ärzten gänzlich ohne intraoperative Röntgenkontrolle durchgeführt werden.

 

  • Bereits bei der Vorbereitung der OP-Materialien fand ein intensiver Austausch und ein Hand-in-Hand-Arbeiten mit dem heimischen Klinikpersonal statt. Sr. Paula Scharrer packte zusammen mit den tansanischen Schwestern die Siebe. Sr. Simone Uhl und Sr. Daniela Klughardt wurden bei der Einrichtung des Lagers und der Räumlichkeiten unterstützt.

 

Prä- und Postoperative Patientenversorgung

  • Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung aus der Heimat, auch konkret mit gestrickten Mützen, Socken und Decken und mit dem Kauf von Kleidung in Tansania konnte vielen Kindern etwas geholfen werden.

 

  • Die stationären Patienten wurden wieder mit Essen und Obst, die Eltern mit Fahrgeld unterstützt .

 

  • Im Vorfeld des Einsatzes besuchte Dr. Annemarie Schraml das Plasterhouse in Arusha, die Zilper Foundation in Babati und das Day-Care-Center in Samaria.
    Diese Einrichtungen bringen immer wieder Kinder zur operativen Versorgung. Zum Teil behandeln sie die Patienten bereits im Vorfeld mit Gipsverbänden (Ponsetti-Methode) und kümmern sich auch nach den Eingriffen um deren Genesung.

    Die Einfachheit und Not in diesen Einrichtungen sind unvorstellbar. Das Engagement der tansanischen Verantwortlichen umso mehr bewundernswert. Es fehlt oft an elementarsten Dingen.

 

  • In Samaria hat es seit zwei Jahren nicht geregnet. Schwerst körperlich und geistig behinderte Kinder halten sich dort unter Betreuung in einem provisorisch errichteten Raum ohne Möbel auf. Das Projekt Feuerkinder hat initiiert, dass in der Schreinerei im UCCR Stühle und Tische gefertigt werden.

 

  • Herr Letion – Zilper Foundation - holt behinderte Kinder aus Dörfern in Westtansania ab. Seine Frau und drei Angestellte versorgen die Kinder. Da der australische Förderer seine Unterstützung einstellen musste wird das Projekt Feuerkinder auch hier dringend gebotene Hilfe leisten.

 

Das Drumherum

  • Seit Beginn des Projekt Feuerkinder im Jahr 2000 ist das Team in den Gästehäusern des Usa River Rehabilitation Center (URRC) untergebracht. Dort wird in herausragender Weise für unser Wohl gesorgt.
    Einen Abend verbrachten wir gemeinsam mit den 160 Schülerinnen und Schülern des Centers. Der neue Direktor des URRC, Pastor Elisha Masangwa, moderierte die bewegenden Darbietungen.

 

  • Große Fortschritte macht der Neubau der GM-Medium School und der geburtshilflichen Station am Nkoaranga-Hospital. Mit dem betreuenden Architekten, Herrn Thomas Caspary und dem tansanischen Chef der Baufirma erfolgte eine Begehung der Baustelle.

 

  • Einige ehemalige Patienten kamen zu Besuch. Sie studieren jetzt und repräsentierten das wesentliche Ziel des Projekt Feuerkinder:
    Kindern durch die Operationen den Schulbesuch ermöglichen und auf eigenen Füßen zu stehen.

 

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz

  • Der Aufenthalt des Feuerkinder-Teams vom 09. Bis 24. März 2023 war außergewöhnlich erfolgreich und es war ein rundum harmonisches Miteinander.

 

  • Trotz der vielen durchgeführten Behandlungen mussten von den 160 vorgestellten Patienten wieder einige auf den nächsten Einsatz vertröstet werden, der für Oktober 2023 geplant ist.

 

Das Team des Projekt Feuerkinder dankt allen, die diese Einsätze möglich machen und mit Gaben und Gebeten das Gelingen dieser Arbeit unterstützen!