März 2024 – 39. Operationseinsatz Projekt Feuerkinder (28.02.-16.03.2024)

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18. März 2024

Der Empfang am Kilimanjaro Airport war – wie auch bei allen früheren Einsätzen – wieder sehr herzlich.
Es hatten sich Mitarbeiter aus dem Usa River Rehabilitation Center (URRC) und aus dem Nkoaranga Lutheran Hospital (NLH) versammelt, um das Feuerkinderteam bei der Ankunft mit Blumenkränzen zu begrüßen.

Im Gästehaus des URRC wurde die Gruppe mit einer warmen Mahlzeit erwartet und während des gesamten Aufenthalts hervorragend bekocht und versorgt.

Aus Deutschland flogen ein:
Dr. Annemarie Schraml
Dr. Gerd Hohenberger
Dr. Klaus Schwendner
Schwester Grace Ayoo-Küfner
Anästhesiepfleger Gregor Wittmann
die OP-Schwestern Paula Scharrer und Daniela Klughardt
die OTA Afra Bühl (zum 1. Mal im Team)

Dr. Mirjam Triebel, die im Süden Tansanias arbeitet, kam auch dieses Mal wieder extra angereist.

Außerdem arbeiteten die tansanische Ärztin Dr. Godnester Mungure, die beiden Anästhesisten Emanuel Zablon und August Mallya sowie das gesamte OP-Personal des NLH engagiert mit dem Team.

 

Am 29.Februar besuchte das Feuerkinderteam in Begleitung von Frau Sophia Moshi und Frau Mona Behninger nach einer fast 4-stündigen Fahrt die Zilper-Foundation in Babati. Aufgrund der starken Regenfälle war das letzte Stück des Weges eine kaum befahrbare Schlammpiste. 

Diese Strecke legt der Leiter der Einrichtung mit den Kindern immer wieder zurück, um ihnen die Operationen und Nachsorge im NLH zu ermöglichen. 

Der vom Projekt Feuerkinder finanzierte und neu gebaute Speise- und Aufenthaltsraum ermöglicht es den Kindern, nun auch außerhalb der Schlafräume im Trockenen zu spielen und gemeinsam zu essen. Unser Team konnte bei diesem Besuch bereits Kontakte zu den Patienten der nächsten Tage aufnehmen.

In einem Gespräch mit Mr. Letion, Initiator und Leiter der Einrichtung, wurde über die anfallenden Kosten und die Finanzierung beraten. Die Kinder und Jugendlichen, die zum Teil aus bis zu 1500 km entfernten Orten stammen, bleiben auch nach durchgeführter Operation bis zu 8 Wochen in der Einrichtung und müssen zur Gipsabnahme und Röntgenkontrolle wieder ins NLH gebracht werden.

 

Aus dem Kafika-House (früher Plasterhouse) in Arusha wurden 20 sehr gut vorbehandelte Kinder zur Operation gebracht. Mit den Verantwortlichen der Einrichtung wurde beraten, was in Tansania getan werden könnte, um die Situation von Kindern mit Klumpfuß-Rezidiven und unbehandelten schweren Bein-Fehlstellungen zu verbessern.

Für Kinder bis zum 5. Lebensjahr ist die medizinische Versorgung in Tansania grundsätzlich kostenlos. Dies hat zur Folge, dass Kinder, die eine aufwendigere Behandlung bräuchten, nicht behandelt werden, da Kliniken und Ärzte damit kein Geld verdienen.

Aus diesem Grund hat auch ein Vater aus Daressalam eine neunstündige Busfahrt mit seinen 4-jährigen Zwillingen auf sich genommen, um die Kinder unseren Orthopäden zu zeigen. Er war in zwei Kliniken vorstellig – beide hatten die Behandlung seiner Söhne abgelehnt.

Ähnlich verhält es sich mit konservativ behandelten Klumpfüßen. Sie müssten regelmäßig nachuntersucht und mit speziellen Orthesen versorgt werden. Da dies aus unterschiedlichen Gründen – meist finanziellen – nicht gemacht wird, entstehen viele Rezidive. Diese müssen dann in aufwendigen Operationen korrigiert werden, was aber kaum durch einheimische Ärzte erfolgt.

Das Projekt Feuerkinder unterstützt Frau Dr. Godnester Mungure seit Jahren in ihrer ärztlichen Ausbildung. Im Herbst 2024 beginnt sie ein Masterstudium in Orthopädie. So besteht die Hoffnung, dass sie künftig auch die schwierigeren operativen Eingriffe durchführen wird und im Land die Arbeit des Feuerkinderteams fortsetzt.

Nach der Abreise des deutschen Teams hat Dr. Mungure zusammen mit ihren Kollegen Metallentfernungen durchgeführt. Sie operierten 10 Kinder, die im Herbst 2023 eine Achskorrektur erhalten hatten.

 

Eine weitere große Freude war der Besuch einer beschwerdefreien jungen Frau aus Tansania. Sie wurde vor 16 Jahren wegen schwerster Arthrosen an beiden Hüftgelenken von Frau Dr. Schraml in Rummelsberg mit Totalendoprothesen versorgt, welche noch immer einen korrekten Sitz zeigten.

 

Noch ein paar Fakten:

  • Zu Beginn des Einsatzes mussten Reparaturarbeiten an elektrischen und medizinischen Geräten durchgeführt werden, die durch Unregelmäßigkeiten in der Stromversorgung entstanden waren.
  • Mehrmals täglich kam es zu Stromausfällen

  • Ein Großteil der Medikamente konnte im Land über Aktion Medeor bezogen werden

  • Kunststoffgipse, sterile OP-Abdeckungen und Verbände wurden wieder per Luftfracht von Deutschland aus verschickt

  • Der Bau der gynäkologischen und geburtshilflichen Station steht kurz vor dem Abschluss (Einweihung für September geplant)

  • Die G.M. Memorial English Medium School startet im April mit der ersten Vorschule – Patenschaften der Grimmschule Nürnberg und Unterstützer aus Tirschenreuth ermöglichen armen Kindern den Besuch der Schule

  • Die Versorgung von Notfällen im Nkoaranga-Hospital und der Meru-Diözese mit ca. 30000 Einwohnern ist mittlerweile besser und zeitnaher als im Landkreis Tirschenreuth. (Dr. Kiwesa und Dr. Mollel wohnen in der Nähe des NLH und sind bei Notfällen schnell zur Stelle – beiden wurde vom Projekt Feuerkinder die Zusatzausbildung finanziert)

 

Der 18-tägige Einsatz war erfolgreich und das Team hat bestens zusammengearbeitet.

Die Probleme, die sich jedoch im Land zeigen (auch mitverursacht durch den Klimawandel), insbesondere weil die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, sind deutlich.

Eine wesentliche Verbesserung gerade hinsichtlich der Situation armer Familien ist dringend erforderlich. So muss weiterhin Unterstützung von außen erfolgen.