80 Operationen in 11 Tagen
Zum 36. Mal war das Feuerkinder-Team vor Ort
Arbeiten im neuen OP-Saal, Spatenstich für ein neues Geburtshaus und Besuche von ehemaligen Patienten.
Der 36. Feuerkinder-Einsatz war sehr erfolgreich und voller besonderer Ereignisse.
Voruntersuchungen
Bereits am Tag nach ihrer Ankunft wurden dem Ärzteteam - Dr. Annemarie Schraml, Dr. Stephan Oehler (beide Orthopädie), Dr. Rolando Rossi (Anästhesie) und Dominic Reinhart (Assistenzarzt) 120 Patienten vorgestellt.
Die Kinder kamen auch aus weit abgelegen Gebieten des Landes und hatten mitunter 1500 km zurückgelegt.
Nur ein Teil der Untersuchten konnte in den OP-Plan aufgenommen werden.
Operationen und Team
Im April dieses Jahres wurde das neue OP-Gebäude eingeweiht (siehe Bericht). In zwei Sälen läuft nun ganzjährig der Regelbetrieb. Im dritten Saal konnten in der Zeit vom 12. bis 27. August nun 80 Operationen durchgeführt werden.
Der Anästhesist Dr. R. Rossi wurde von seiner Frau Annemarie (Intensivschwester) tatkräftig unterstützt. Die OP-Assistenz wurde von Daniela Klughardt (OP-Schwester) in enger Zusammenarbeit mit dem Personal des Nkoaranga-Lutheran-Hospitals (NLH) übernommen.
Wie bei jedem, der mittlerweile 36 Einsätze, war Schwester Grace Ayoo-Küfner wieder eine wertvolle Hilfe. Die Wahl-Nürnbergerin hat früher im NLH gearbeitet, spricht die Landessprache und kennt die örtlichen Gepflogenheiten.
Dr. Mirjam Triebel war extra 12 Stunden mit dem Bus aus Iringa (Süd-Tansania) angereist. Die Neuropädiaterin spricht ebenfalls fliesend Kisuaheli, was sehr hilfreich bei den Gesprächen mit den Patienten und deren Eltern/Betreuern ist.
Nachsorge
An den letzten beiden Tagen wurden alle Gipsverbände gewechselt und die Patienten mit Entlass-Schreiben in Englisch und Kisuaheli aus dem Krankenhaus entlassen.
Die Kontrolluntersuchungen führt die einheimische Ärztin Dr. Godnester Muungure durch, die in den letzten Jahren vom Projekt Feuerkinder ausgebildet wurde.
Dank der modernen Medien können die Bilder der digitalen Röntgenanlage nach Deutschland übermittelt werden. Nach 6 Wochen werden Kontrollaufnahmen veranlasst, die von Frau Dr. Schraml für die weitere Therapie beurteilt werden.
Entwicklungen
Seit einigen Jahren arbeitet das Projekt Feuerkinder bereits mit dem Plasterhouse in Arusha zusammen. Die dort mit Gipsen vorbehandelten Klumpfuß-Patienten kamen in Begleitung der verantwortlichen Managerin und eines Arztes.
Geplant ist nun, dass der in Kenia ausgebildete Mediziner im nächsten Einsatz (2023) zusammen mit einem Orthopäden des Projekt Feuerkinder die erforderlichen Operationen der Plasterhouse-Patienten in Arusha durchführen wird.
An zwei Tagen hospitierte der angehende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Job höchst interessiert und engagiert im OP.
Der frühere Orthopädietechniker hat 2007 die ersten Abduktionsschienen für die Klumpfußbehandlung nach Ponseti angefertigt. Nach einem erfolgreichen Medizinstudium macht er nun die Facharztweiterbildung.
Der Verein "Sternstunden e.V." hat finanzielle Unterstützung für den Neubau des Geburtshauses am NLH zugesichert. Das Gebäude, in dem Geburtshilfe und Gynäkologie untergebracht waren, ist seit Jahren baufällig. Die hygienische Situation der rund 650 Wöchnerinnen und Säuglingen jährlich war zuletzt untragbar geworden.
Der Spatenstich wurde von Fr. Dr. Schraml in Anwesenheit der Verantwortlichen des Krankenhauses und der Meru-Diözese vorgenommen.
Als Gast war der Rummelsberger Brüdersenior Br. Peter Barbian dabei.
Er war zeitgleich mit dem Projekt Feuerkinder vor Ort, um bei der Ordination von 14 jungen Diakonen dabei sein zu können.
Der Festgottesdienst fand an einem Sonntag im Ausbildungszentrum Faraja statt, an dem auch das Team des Projekt Feuerkinder teilnahm.
Begegnungen
Bei den Feierlichkeiten gab es zahlreiche Begegnungen aus der über 20jährigen Tätigkeit des Projekt Feuerkinder in Tansania.
- So traf Frau Dr. Schraml den Diakon Fadhili, mit dem sie 2004 die orthopädische Werkstatt im Usa River Rehabilitation Center (URRC) eröffnet hatte.
- Elineema Mollel, ein weiterer Diakon, hat zwischenzeitlich eine eigene Dispensary (Krankenstation) am Kilimanjaro aufgebaut. Bis 2006 arbeitete er am NLH, wo er vom Projekt Feuerkinder eine Weiterbildung in Orthopädie finanziert bekam.
- Auch Praygod freute sich sehr über die Zusammenkunft. Er war Patient in den ersten Jahren, der von Frau Dr. Schraml an beiden Klumpfüßen operiert wurde und nun als IT-Fachmann arbeitet.
Während des 16-tägigen Aufenthalts des Feuerkinder-Teams kamen zwei ehemalige Patienten im Krankenhaus vorbei, um sich persönlich zu bedanken.
Es war eine große Freude, den Erfolg des Projekts so deutlich vor Augen zu haben.
Ayubo aus Daressalam ist Lehrer und Peter aus Mwanza studiert Betriebswirtschaft.
Sie verkörpern das Ziel des Projekt Feuerkinder in hervorragender Weise. Durch die Operationen waren sie in der Lage die Schule zu besuchen und konnten der Spirale der Armut entkommen.
Dank für die Unterstützung
Das Projekt Feuerkinder bedankt sich bei allen, die diese Arbeit möglich machen.
Die vielen gestrickten Mützen, Socken und Decken wärmen die Patienten während der Operationen und in den oft sehr kalten Nächten.
Ein Teil der Geldspenden wird für die Unterstützung von über 500 sehr armen Familien verwendet, um deren Überleben nach dem Ausbleiben des Regens zu sichern.
Viele der stationären Patienten mussten ebenfalls mit Nahrungsmitteln versorgt werden.
Für jede Unterstützung - im Gebet und im Geben - sagen wir "asante sana - vielen Dank".
Das Team des Projekt Feuerkinder